Der Schmied und Landwirt Samuel Wenk-Eger war von 1805 bis 1807 Gemeindepräsident von Riehen, nachdem er bereits von 1799 bis 1800 der Munizipalität, der damals wichtigsten Behörde in der Gemeinde, angehört hatte. Daneben bekleidete er weitere öffentliche Ämter.
Sohn des Hans (Johannes) Wenk (Ochsenwirt; 1712–1747) und der Maria, geborene Seidenmann (1714–1788). Heirat 1771 mit Anna Eger (1744–1806). Zwei Töchter.
Samuel Wenk wurde am 27. Februar 1746 als jüngstes von sechs Kindern des Ochsenwirts Johannes Wenk-Seidenmann geboren. Er stammte aus einer als besonders vornehm geltenden Linie der Familie Wenk. Sowohl sein Grossvater Johann Wenk-Höner (1685–1749) als auch sein Onkel Theobald Wenk-Singeisen (1716–1797) und sein Cousin Johannes Wenk-Roth (1752–1820) bekleideten als Untervögte das höchste vor 1798 den Dorfbewohnern zugängliche Amt in Riehen. Sein Vater war dagegen als Wirt von einem öffentlichen Amt ausgeschlossen. Er starb bereits 1747, worauf die Mutter Maria, geborene Seidenmann, noch im gleichen Jahr das Gasthaus zum Ochsen verkaufte.
Samuel Wenk machte in Weil am Rhein eine Lehre als Schmied und liess sich 1767 von der Meisterschaft der Schmiede in Basel den Lehrabschluss bestätigen, musste aber eine Busse von sechs Basler Pfund bezahlen, weil sein Lehrmeister gleichzeitig noch einen anderen Lehrling ausgebildet hatte, was nicht der Handwerksordnung entsprach. Bereits im folgenden Jahr wurde er von der Zunft in Basel als Landmeister angenommen, musste jedoch abermals eine Busse entrichten, diesmal in der Höhe von über 26 Pfund, und den Meistern in Basel Wein und Brot spendieren, weil die Zunftordnung nach der Lehre eine dreijährige Wanderschaft vorschrieb.
1768 übernahm Samuel Wenk ein kleines Grundstück mit Scheune und Schopf, das früher zum Gasthaus zum Ochsen gehört hatte, das die Mutter aber beim Verkauf in ihrem Besitz behalten hatte. Die Ökonomiegebäude liess er zum heute noch bestehenden Haus Baselstrasse 51 umbauen und richtete darin eine Schmiedewerkstatt ein. Am 2. Dezember 1771 heiratete er Anna Eger aus einer alten Riehener Familie. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, von denen eine jung verstarb.
In den folgenden Jahren erweiterte Samuel Wenk das ererbte Grundstück um Teile benachbarter Parzellen zu einer stattlichen Liegenschaft. Gleichzeitig erwarb er Land ausserhalb des Dorfkerns und betrieb – wie die meisten Handwerker im Dorf – neben seiner florierenden Schmiede, die auch wiederholt Aufträge von der Gemeinde erhielt, einen Bauernhof. Gemäss der Volkszählung von 1774 besass er zu diesem Zeitpunkt je zwei Kühe und Schweine und beschäftigte einen Knecht und eine Magd.
1796 nahm Samuel Wenk seine Tochter Anna Maria, die im selben Jahr Johannes Stump, Sohn des gleichnamigen Rössliwirts, geheiratet hatte, bei sich auf. Dahinter stand die Absicht, dem Schwiegersohn, der im Vorjahr von der Schmiedezunft in Basel ebenfalls als Landmeister anerkannt worden war, die Schmiedewerkstatt zu übergeben und sich, unterstützt von zwei Knechten und einer Magd, auf die Landwirtschaft zu konzentrieren.
Von der handwerklichen Tätigkeit befreit, begann Samuel Wenk, sich auch politisch zu betätigen. Offenbar bereits vor der helvetischen Revolution von 1798 wurde er zum Richter ernannt. Am 29. Mai 1799 wählten ihn die stimmberechtigten Männer von Riehen in die neu geschaffene Munizipalität, der Vorläuferin des Gemeinderats, doch trat Wenk bereits nach einem Jahr wieder aus dieser Behörde zurück. Am 22. November 1803 erfolgte seine Wahl in den Kirchenbann.
Am 31. März 1805 wurde Samuel Wenk in den zwei Jahre zuvor geschaffenen Gemeinderat gewählt und am 6. Mai 1807 vom Kleinen Rat in Basel als Nachfolger des mit ihm verwandten Rössliwirts Johannes Stump zum Gemeindepräsidenten bestimmt. Bereits am 25. März 1809 trat er von diesem Amt und gleichzeitig aus dem Gemeinderat zurück, wirkte aber weiterhin als Richter und als Bannbruder.
Samuel Wenk starb am 5. Februar 1814 am Nervenfieber (Typhus), das von Soldaten der gegen Napoleon anrückenden alliierten Truppen eingeschleppt worden war. Sein Grab befand sich auf Friedhof neben der Dorfkirche. An deren Aussenseite befindet sich heute noch das rekonstruierte Epitaph für Samuel Wenk, seine Tochter Anna Maria Stump-Wenk und deren Schwiegervater Johannes Stump.
Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 1.7.2024
Kaspar, Albin: Feuer und Eisen. Die Geschichte des Schmiedehandwerks in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1992. S. 31–41, hier S. 36f.
Raith, Michael: Johannes Stump und Samuel Wenk – zwei Riehener Politiker des beginnenden 19. Jahrhunderts. In: Jahrbuch z’Rieche 1971. S. 44–59.
Raith, Michael: Kleines Lexikon der Dorfkirche. In: Jahrbuch z’Rieche 1993. S. 22–31, hier S. 26.
Wirz, Eduard: Alte Riehener Strassensorgen. In: Jahrbuch z’Rieche 1963, S. 57–60, hier S. 60.
Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft I. Riehen 1996. S. 25, 55–57, 59, 61, 63.
Linder, Gottlieb: Geschichte der Kirchgemeinde Riehen-Bettingen. Basel 1884. S. 148.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 215.
Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 404f.