Landwirtschaft

Riehen war bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Bauern- und Winzerdorf. 2018 gab es noch insgesamt fünf Landwirtschaftsbetriebe und zwei Weingüter.

Riehen war ursprünglich ein Bauern- und Winzerdorf. Noch um 1880 machten Bauernhäuser 85 Prozent der rund 200 Riehener Bauten aus. 1905 zählte die Gemeinde 105 Landwirtschaftsbetriebe, 2018 waren es noch fünf: der Fischerhof, der Maienbühlhof, der Bäumlihof, der Spittelmatthof und der Hof der Familie Senn-Cron. Diese fünf Landwirtschaftsbetriebe sind ausserhalb des Siedlungsgürtels verteilt am Rand des Gemeindegebiets.

Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Riehener Landwirtschaft stark verändert: Kartoffeln und Getreide werden kaum noch kultiviert, der Grossteil der Landwirtschaftsflächen wird als Wiesen und Weiden genutzt. Im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte wurden ausserdem viele Bauernbetriebe zu Gärtnereibetrieben.

Gegen Ende der 1980er-Jahre fand in der Landwirtschaft ein Umdenken statt. 2018 produzieren zwei Höfe nach den Richtlinien des biologischen Landbaus, ein Hof befindet sich in Umstellung hin zur Zertifizierung ‹Bio Suisse› und zwei haben den Betrieb auf Integrierte Produktion umgestellt.

Die klimatischen Bedingungen Riehens begünstigen den Anbau von Obst: Seit der Mitte des 20. Jahrhundert führten allerdings verschiedene Ursachen (billige Konkurrenz, Krankheiten, gesunkener Grundwasserspiegel etc.) zur Verminderung des Obstbaumbestands. 1988 beschloss die Gemeinde ein Schutzprogramm mit Pflanzaktionen und Pflegeprämien. Das Ziel, mindestens 1500 Hochstamm-Obstbäume zu erhalten, wurde erreicht: 2010 zählte man rund 3000 Exemplare. Die Gemeinde betreibt seit 1982 eine Obst- und Traubenmosterei beim Sarasinpark.

Lange Zeit galt Riehen als Winzerdorf: Um 1800 kultivierte jeder Bauer eigenen Wein; damals wurde auf rund 70 Hektaren Rebbau betrieben. 2018 betrug die Rebbaufläche noch rund 6 Hektaren. Mit dem Weingut Riehen AG und dem ‹Wyyguet Rinklin z’Rieche› im Schlipf sind noch zwei Winzerbetriebe ansässig.

Autorin / Autor: Isabel Koellreuter | Zuletzt aktualisiert am 24.2.2024

Jahrbuch z’Rieche

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Faller, Michèle: Wein, Kirschen und noch mehr. In: Jahrbuch z’Rieche 2015. S. 10–15.

Fischer, Willi: Riehener Landwirtschaft im 20. Jahrhundert. In: Jahrbuch z’Rieche 1995. S. 30–43.

Jost, Dieter: Vom Obstbaumgarten zum Siedlungsgebiet. In: Jahrbuch z’Rieche 1987. S. 46–57.

Kaufmann, Gerhard: Erst der Gärtner macht die Landschaft zum Garten. In: Jahrbuch z’Rieche 1991. S.142–157.

Raith, Michael Oliver: Das Niederholz im Wandel der Zeiten. In: Jahrbuch z’Rieche 2016. S. 14–23.

Weitere Literatur

Hagmann, Daniel: Das grüne Kapital. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 127–155, hier S. 134–138.

Iselin, L. Emil: Geschichte des Dorfes Riehen. Basel 1923. S. 275–282.

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