Peter Stettler, Sohn des Kunstmalers, Radierers und Gewerbeschullehrers Gustav Stettler, übte die gleichen Tätigkeiten aus wie sein Vater. Ab 1980 lebte er zusammen mit seiner Frau Erica Schnell im ehemaligen Atelierwohnhaus von Numa Donzé an der Paradiesstrasse in Riehen.
Sohn des Gustav Stettler (Maler, Radierer und Kunstlehrer; 1913–2005) und der Nelly, geb. Stähli (1912–2002). Heirat 1961 mit Erica Schnell (Kunstmalerin; 1940–2019). Keine Kinder.
Peter Stettler wurde am 9. Juli 1939 in Basel als Sohn des Zeichners und Malers Gustav und der Nelly Stettler-Stähli geboren. Der Vater war Lehrer an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel und ein führendes Mitglied der 1948 begründeten Künstlervereinigung ‹Kreis 48› um Max Kämpf.
Seit seinem dritten Lebensjahr zeichnete und malte Peter Stettler und wurde dabei von seinem Vater gefördert. Dieser erwirkte, dass 1950 eine Auswahl seiner Zeichnungen in der Gruppenausstellung ‹Kreis 48› in der Kunsthalle Basel ausgestellt wurde. In der Absicht, sein Talent nicht zu verderben, dispensierte ihn der Vater in der Schule vom Zeichenunterricht.
Von 1954 bis 1958 absolvierte Peter Stettler eine Schriftenmalerlehre bei Anton Schneider in Basel und belegte bis 1962 regelmässig Kurse an der kunstgewerblichen Abteilung der Allgemeinen Gewerbeschule. Seine wichtigsten Lehrer waren neben seinem Vater Walter Bodmer (Aktzeichnen) und Martin Christ (Malklasse).
An der Gewerbeschule lernte er die ein Jahr jüngere Erica Schnell kennen, die Lieblingsschülerin seines Vaters. Das junge Paar bezog 1960 eine gemeinsame Wohnung mit Ateliers an der Mittleren Strasse 105 in Basel. 1961 heirateten die beiden. Die Ehe blieb kinderlos.
1964 erhielt Peter Stettler wie sein Vater eine Lebensanstellung an der Allgemeinen Gewerbeschule als Zeichen- und Mallehrer. 1967 gewährte ihm der Kanton Basel-Stadt ein Stipendium für das Basler Atelier in der Cité Internationale des Arts in Paris. Hier verbrachte Peter Stettler zusammen mit Frau Erica mehrere Monate.
1980 zogen Peter und Erica Stettler-Schnell in das ehemalige Atelierwohnhaus von Numa Donzé an der Paradiesstrasse 4 in Riehen ein, das sie dank der Unterstützung von Peter Stettlers Eltern erwerben konnten. 1992 wurde Stettler Mitglied in der Riehener Kunstkommission.
Peter Stettler, der lebenslang an einer Lungenerkrankung litt, starb im Alter von nur 59 Jahren am 9. Oktober 1998 in einem Basler Spital an der Folge einer Biopsie-Infektion. Er ist mit seinen nach ihm verstorbenen Eltern, seiner Frau und seiner Schwiegermutter in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof am Hörnli bestattet.
Ein Jahr nach Stettlers Tod gedachte der Kunst Raum Riehen des Riehener Künstlers mit einer Ausstellung von Werken aus dessen Nachlass. Damals erwarb auch die Gemeinde Riehen ein bedeutendes Bild von Stettler.
Peter Stettlers Frühwerk steht in stilistischer wie thematischer Hinsicht unter starkem Einfluss seines Vaters. Doch bereits in den frühen 1960er-Jahren befreite er sich immer mehr von dieser Abhängigkeit. Seine Gestalten nehmen nun Platz in Interieurs und werden diesen zunehmend untergeordnet. Gleichzeitig malte er seine ersten Industrielandschaften, die in ihrer atmosphärischen Stimmung und im pastosen Malauftrag eine eigene, vom väterlichen Vorbild endgültig befreite malerische Handschrift deutlich werden lassen.
Für Peter Stettlers weitere künstlerische Laufbahn war sein Pariser Aufenthalt von 1967 wegweisend. Einerseits erlag Stettler dort der Faszination für die Banlieues und Industriezonen, die die Grossstadt umziehen, andererseits entdeckte er für sich auch die Pariser Intérieurs: Cafés, Tanzsäle sowie Künstlerateliers. Doch obwohl die reale Welt den Anstoss zu seinen Bildthemen gab, entwarf Stettler ganz eigene, imaginierte Räume und anonymisierte urbane Landschaften, in denen die Menschen fehlen oder bestenfalls als kleine Nebenfiguren in Erscheinung treten.
Autorin / Autor: Tomas Lochman | Zuletzt aktualisiert am 6.1.2025
Der Basler Kunstkredit kaufte in den 1960er-Jahren wichtige Ölbilder und Drucke aus Peter Stettlers früher Schaffenszeit. Einzelne grafische Arbeiten erwarb auch das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel. Wichtige grossformatige Gemälde Stettlers fanden ausserdem Eingang in bedeutende Basler Firmensammlungen wie derjenigen der Bâloise oder der Helvetia-Versicherung. Ein Grossteil von Stettlers Œuvre ist heute auf zahlreiche Privatsammlungen im In- und Ausland sowie auf den Kunsthandel verstreut. Seit 2022 bewahrt das Archiv Regionaler Künstler*innen-Nachlässe Basel (ARK Basel) in Pratteln den Restnachlass des Künstlers.
Atelier gelb rot (Maler im Atelier). Öl auf Leinwand, 1992.
Frau am Tisch. Radierung. 1979.
Christ, Dorothea: Peter Stettler. Erica Schnell Stettler. Eine Künstlerfamilie in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1993. S. 98–109.
Chiquet, Andreas, Anna Lehninger und Tomas Lochman: Peter Stettler. Intérieur Extérieur (Essenzen, Bd. 3, hg. von ARK Basel). Basel 2024.
Schiess, Robert und Andreas His: Peter Stettler. Ölbilder. Zeichnungen. Katalog zur Gedächtnisausstellung im Kunst Raum Riehen vom 5. Juni bis 11. Juli 1999. Riehen 1999.