Ruth Preiswerk-Tschopp

19342023

Ruth Preiswerk-Tschopp war von 1958 bis 1970 in einem Missionswerk in Tansania als Pflegefachfrau und Lehrerin tätig. Danach war sie Pfarrfrau in Riehen und engagierte sich in der Gemeindekrankenpflege sowie ab 1980 auch politisch im Einwohnerrat von Riehen und im Grossen Rat.

Tochter des Theodor Tschopp (Ingenieur; 1901–1948) und der Ruth (1908–2000), geborene Schlüter. Heirat 1958 mit Samuel Preiswerk (1931−2024), Pfarrer. Eine Tochter und ein Sohn.

Kindheit und Jugend

Ruth Tschopp wurde am 18. Februar 1934 in Solothurn geboren und wuchs mit zwei jüngeren Brüdern in Lausen, Baselland, auf. Ihre Mutter stammte aus Hamburg, ihr Vater, von Beruf Elektroingenieur ETH, kam aus Solothurn und hatte eine leitende Stellung im Tonwerk Lausen inne.

Nach der Primarschule in Lausen kam Ruth ins Mädchengymnasium nach Basel. Sie lernte Latein, Griechisch und Hebräisch, da sie die Absicht hatte, Theologie zu studieren. Durch den frühen Tod des Vaters erforderte jedoch die familiäre Situation ihre Mithilfe und sie entschloss sich, nach der Matur eine Pflegeausbildung zu absolvieren.

Berufliche Tätigkeit und Heirat

Während der Ausbildung war Meie (Maria) Preiswerk Ruths beste Freundin. So lernte sie deren Vetter Samuel Preiswerk kennen und es entstand ein reger Briefwechsel zwischen den beiden. Samuel Preiswerk hatte 1955 sein Theologiestudium in Basel abgeschlossen und reiste zwei Jahre später im Auftrag der Herrnhuter Brüdergemeine nach Tansania. 1957 verlobten sich die beiden, wobei das Ereignis von Ruth zuhause in Lausen und von Samuel auf seiner Missionsstation in Afrika gefeiert wurde.

Ein knappes Jahr später fand am 12. Juni 1958 in Basel die Trauung statt. Danach reiste das Ehepaar nach Tansania. Im Lauf von 12 Jahren arbeitete Ruth Preiswerk an verschiedenen Orten in Tansania mit Krankenschwestern und Hebammen zusammen und war an Frauenförderungsprojekten beteiligt. Hier kamen eine Tochter und ein Sohn zur Welt, die sie mit Hilfe von Schulbüchern aus der Heimat zuerst selbst unterrichtete.

1970 kehrte die Familie wieder in die Schweiz zurück, wo Samuel Preiswerk das Pfarramt in der Kornfeld- und Andreasgemeinde in Riehen übernahm. Sie wohnte vorerst im Pfarrhaus an der Burgstrasse 57, später beim Andreashaus am Keltenweg 41.

Soziale und politische Tätigkeit

Ruth Preiswerk nahm einerseits ihre Aufgaben als Pfarrfrau in traditioneller Weise wahr und realisierte anderseits fortschrittliche Projekte, wobei sie ihre persönlichen Erfahrungen und Kenntnissen einbrachte. Dazu gehörten ein offenes Haus, Frauendiskussionsabende in der Kornfeldgemeinde, ein Missionsarbeitskreis, Begleitung von Altersferien und Jugendlagern, Singen im neu gegründeten Andreas-Chor und sonstiges Musizieren. Einige Jahre arbeitete Ruth Preiswerk als Aushilfe in der Gemeindekrankenpflege, der Vorläuferin der heutigen Spitex, mit. Im Vorstand des Krankenpflegevereins amtete sie als Vizepräsidentin.

Das Engagement für soziale Anliegen vor allem betagter Menschen führten Ruth Preiswerk-Tschopp in die Politik. Von 1980 bis 1985 wirkte sie für die Vereinigung Evangelischer Wählerinnen und Wähler VEW, die heutige Evangelische Volkspartei EVP, im Weiteren Gemeinderat, dem heutigen Einwohnerrat, und von 1984 bis 1994 im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt.

Die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit galten dem Gesundheits- und Sozialwesen und dem Thema Alter. Sie sprach sich unter anderem mehrfach für Investitionen der Gemeinde in das Spital sowie für einen Nachtpflegedienst aus und setzte sich in der Baukommission für die Planung des ökumenischen Alters- und Pflegeheims Zum Wendelin ein.

Ruhestand

Als Samuel Preiswerk 1996 pensioniert wurde, zog das Paar vom Pfarrhaus des Andreashauses an die Burgstrasse 60A, gegenüber dem früheren Pfarrhaus. Fortan hatten die beiden wieder mehr Zeit für ihre musischen Interessen und sie widmeten sich ihren fünf Enkelkindern.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Ruth Preiswerk mit ihrem Mann im Alters- und Pflegeheim Zum Wendelin. Am Tag nach ihrer Eisernen Hochzeit, die sie mit der Familie im Adullam-Spital in Riehen noch feiern konnte, starb Ruth Preiswerk-Tschopp am 13. Juni 2023.

Autorin / Autor: Caroline Schachenmann | Zuletzt aktualisiert am 22.1.2025

Fakten

Ruth
Ruth Elisabeth
Preiswerk-Tschopp
18.02.1934 in Solothurn
13.6.2023 in Riehen
Solothurn, Waldenburg BL (bis 1958), Basel (seit 1958)

Artikel

Literatur

Lebenslauf Ruth Preiswerk-Tschopp. Gelesen an der Abdankungsfeier am 28. Juni 2023 in der Kornfeldkirche (in Privatbesitz).

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