Elisabeth Sen-Wenk

19252002

Elisabeth Sen-Wenk war eine Galeristin, Buchhändlerin und Bibliothekarin. Aus ihrer Sammlung von Büchern, die von Frauen verfasst wurden, entstand in den 1970er-Jahren die heute noch bestehende Frauenbibliothek Riehen.

Tochter des Ernst Wenk (Malermeister; 1894–1935) und der Elsa Anna, geborene Wüst (1901–1986). Erste Heirat 1951 mit Balthasar Christoph Schachenmann (1930–2021). Scheidung. Zweite Heirat mit Keshab Chandra Sen (1920–2006). Zwei Töchter und ein Sohn aus erster Ehe.

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Elisabeth Wenk kam am 29. Oktober 1925 in Riehen zur Welt. Ihr Vater, Ernst Wenk, war Malermeister mit eigenem Betrieb und hatte sich in diesem Jahr ein Haus mit Werkstatt an der Rössligasse 9 bauen lassen. Ihre Mutter, Elsa Anna geborene Wüst, stammte aus Maulburg im Wiesental und führte die Buchhaltung des Malergeschäfts. Die Kindheit wurde durch den frühen Tod des Vaters überschattet. Mit dem Bruder Ernst (1923–2011) und der Schwester Dora erlebte Elisabeth eine düstere Jugendzeit während des Zweiten Weltkriegs. Nach der Schulzeit schloss sie in der Buch- und Papierhandlung Schudel an der Schmiedgasse 11 in Riehen die Lehre als Buchhändlerin ab. In diesen Jahren schrieb sie zahlreiche Gedichte und Theaterstücke.

Berufliche Tätigkeit und Heirat

Nach einem Sprachaufenthalt bei Verwandten in London arbeitete Elisabeth Wenk in der Buchhandlung Wepf in Basel. 1951 heiratete sie in Basel ihren Arbeitskollegen Balthasar Christoph Schachenmann und verbrachte mit ihm zwei Jahre in den USA. 1953 übernahm Christoph Schachenmann von der Schwiegermutter das Malergeschäft an der Rössligasse 9 und Elisabeth baute dort eine der ersten Galerien in Riehen auf. Anfang der 1960er-Jahre stellte sie erfolgreich die bekanntesten lokalen Künstlerinnen und Künstler aus, betrieb einen Laden mit Malartikeln und bot Keramikmalkurse an. Zwischen 1956 und 1960 kamen ihre drei Kinder zur Welt.

1963 trennte sich das Paar. Nach der Scheidung zog Elisabeth mit den Kindern ins Tessin und nach einigen Jahren nach Luzern. Sie arbeitete dort als Buchhändlerin.

Zweite Ehe und Jahre in England und Indien

In dieser Zeit nahm Keshab Chandra Sen, mit dem sie sich während ihres Sprachaufenthalts in London angefreundet hatte, über ihre Mutter Kontakt mit ihr auf. Sen hatte in England studiert und war dort inzwischen Direktor in der Metallindustrie. So entstand eine Verbindung, die zur Ehe führte. Elisabeth Sen lebte zuerst mit ihrem Mann eine Zeit lang in England und später einige Jahre in Indien.

Rückkehr nach Riehen und Tätigkeit als Buchhändlerin

1976 kehrte das Paar wieder in die Schweiz zurück und liess sich in Elisabeths Elternhaus nieder. Die grosse Büchersammlung ermöglichte hier an der Rössligasse 9 die Gründung eines Antiquariats aus den eigenen Beständen und eine Buchhandlung. Bis zum Pensionsalter arbeitete Elisabeth Sen jedoch auch als Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek in Basel und später als wissenschaftliche Fotografin und Archivarin im Kantonsspital Liestal.

Nachdem 1986 die Mutter verstorben war, erbte Elisabeth Sen mit ihrem Bruder Ernst das Elternhaus, das sie 2001 zu gesamter Hand übernahm. Ihre umfangreiche Sammlung von Büchern, die von Frauen verfasst wurden, entwickelte sich zu einem Salon für feministische Künstlerinnen: Jeweils am Samstag Nachmittag fanden sich Malerinnen, Musikerinnen und Schriftstellerinnen ein. So entstand die Frauenbibliothek Riehen.

Kreative Tätigkeiten und Tod

Elisabeth Sen beschäftigte sich intensiv mit der indischen Spiritualität, sammelte Bücher, malte, schrieb Gedichte und verfasste mehrere unveröffentlichte Romane. In ihren letzten Lebensjahren war sie immer wieder mit gesundheitlichen Einschränkungen konfrontiert. Sie starb, ganz unerwartet, am 12. Oktober 2002 in ihrem Zuhause.

Autorin / Autor: Caroline Schachenmann | Zuletzt aktualisiert am 13.1.2025

Fakten

Elisabeth
Sen-Wenk
Lisa Wenk, Elisabeth Schachenmann-Wenk
29.10.1925 in Riehen
12.10.2002 in Riehen
Basel (durch erste Heirat)

Artikel

Literatur

Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 69.

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