Kaleidoskop

Das Kaleidoskop ist ein 1989 lanciertes Projekt der Literaturvermittlung in Riehen, das vor allem Leseabende von Alemannisch schreibenden Autorinnen und Autoren organisiert. Es schloss sich 2000 mit der Arena Literatur-Initiative Riehen zusammen. Unter diesem Dach werden weiterhin Mundartlesungen unter dem Namen ‹Kaleidoskop› durchgeführt.

Die Anfänge

‹Kaleidoskop, Geschichten in bunter Folge› wurde 1989 als Nachfolgeprojekt der beliebten Autorenabende von Hans Krattiger ins Leben gerufen. Dafür verantwortlich war eine Kommission des Verkehrsvereins Riehen, die sich aus der Präsidentin Liselotte Reber-Liebrich, Meta Fischer-Luchetta und Edith Lohner zusammensetzte. Finanziert wurden die Aktivitäten damals aus dem Kulturtopf des Verkehrsvereins, der von Subventionen der Gemeinde gespeist wurde.

Im Oktober 1990 fand die erste Lesung im Saal der Schlipferhalle, dem heutigen schlipf@work, statt: Die in Weil am Rhein aufgewachsene Schauspielerin und Schriftstellerin Hilde Ziegler las aus ihrem soeben erschienenen autobiografischen Werk ‹Während der Verlobung warf einer einen Hering an die Decke›.

Hochdeutsche Lesungen und Kindernachmittage

In den ersten zehn Jahren organisierte das ‹Kaleidoskop› primär Dialektlesungen, lud aber auch regelmässig hochdeutsch schreibende Autorinnen und Autoren ein, wie Hansjörg Schneider, Ulrich Knellwolf mit biblischen Geschichten von Johann Peter Hebel, Rudolf Stalder mit Texten von Jeremias Gotthelf, ein zweites Mal Hilde Ziegler und die Schauspielerin Colette Greder mit Texten von Lotte Paepcke, die einer jüdischen Familie entstammte, und Nathan Katz, einem ebenfalls jüdischen, von Hebel beeinflussten Dichter aus dem Sundgau.

In den ersten Jahren des Bestehens gehörten auch Kindernachmittage zum Programm, etwa mit Claire Ochsner, der Puppenspielerin Margrit Gysin oder der Bilderbuchautorin Ruth Werenfels. Da das Echo bescheiden war, wurde diese Sparte nach wenigen Jahren wieder eingestellt.

Schon 1993 erfolgte eine erste Zusammenarbeit mit der Arena Literatur-Initiative für eine Lesung des berühmten, aus Damaskus stammenden, in Deutschland lebenden Geschichtenerzählers Rafik Schami. Ein Jahr später folgte ein weiterer gemeinsamer Abend zum Erntedankfest mit der in Inzlingen wohnenden Schauspielerin Hanna Burgwitz, Gerhard Mohr (Rezitation), Claudia Adrario (Gesang) und Uli Pfleiderer (Gitarre).

Fusion mit der Arena Literatur-Initiative

Ende 1999 wurde das Kaleidoskop wie alle Kulturkommissionen aus dem Verkehrsverein herausgelöst und zu einem eigenständigen Verein umgewandelt. Es schloss sich mit der nun ebenfalls als Verein organisierten Arena Literatur-Initiative zusammen und bildet seither innerhalb des Vereins unter dem Namen ‹Kaleidoskop in der Arena› ein zweites Standbein, für das jeweils ein Vorstandsmitglied zuständig ist. Veranstaltet werden im Jahr bis zu drei Lesungen ausschliesslich der Dialektliteratur. Die Aktivitäten der Arena und des Kaleidoskops werden aufgrund von Leistungsvereinbarungen durch Zuschüsse der Gemeinde Riehen und Mitgliederbeiträge getragen.

Im Januar 2020 feierte das Kaleidoskop sein 30-jähriges Bestehen mit einer Podiumsveranstaltung, bei der sich nach einer Einführung durch Edith Lohner Christian Schmid, ehemaliges Vorstandsmitglied von Kaleidoskop und früherer Redaktor der Mundartsendung ‹Schnabelweid› bei Radio SRF, und dessen Nachfolger bei ‹Schnabelweid› Markus Gasser über die Geschichte, das Wesen und den Sinn der Mundart unterhielten.

Im Lauf der Jahre traten im Kaleidoskop – teilweise mit musikalischer Begleitung – zahlreiche Mundartautorinnen und -autoren auf, einige auch mehrmals. Sie decken praktisch das ganze Spektrum von schweizerdeutschen Dialekten ab. Daneben kamen auch Vertreter der alemannischen Literatur aus dem süddeutschen Raum und dem Elsass zum Zug und es wurden sogar Lesungen in rätoromanischen Idiomen durchgeführt.

Autorin / Autor: Edith Lohner | Zuletzt aktualisiert am 14.3.2024

Fakten

Kaleidoskop, Geschichten in bunter Folge; Kaleidoskop in der Arena (seit 2000)
1989

Artikel

Jahrbuch Riehen

Archive

Dokumentationsstelle Riehen

Privatarchiv VER 17 (Kaleidoskop)

Privatarchiv VER 19 (Arena)

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Herzog, Valentin, Edith Lohner: Im Dienst des Wortes. In: Jahrbuch z’Rieche 2020. S. 86–95.

Jaquet-Anderfuhren, Nicolas: 100 Jahre Verkehrsverein Riehen. Wegbereiter für ein modernes Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1999. S. 78–107.

Weitere Literatur

Meyrat, Sibylle: Kulturelle Vielfalt. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 272–299, hier S. 296.

 

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