Bei der Kartenskizze ‹Limitacio super domina in Ryehen› handelt es sich um den ältesten Plan aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt, der den Grenzverlauf zwischen Riehen und Basel dokumentiert.
Grenzverläufe zwischen Gemeinden sind bereits seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt und durch die Bevölkerung nachvollziehbar, da sie einerseits durch Konflikte thematisiert und andererseits durch Begehungen aktiv festgelegt oder bekräftigt wurden. Bei diesen Begehungen handelte es sich um offizielle Anlässe, an denen sowohl Zehnteintreiber, Bannwarte wie Dorfbewohner beteiligt waren. Die sich im Staatsarchiv Basel-Stadt befindenden Grenzakten ‹Kleinbasel Bann› enthalten eine Reihe von Entwürfen, die Grenzkonflikte zwischen Basel und Riehen und somit auch jene Grenzbegutachtungen festhalten.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts besass der Bischof von Basel die wichtigsten Herrschaftsrechte über Riehen, während die Gemeinde kirchlich zum Bistum Konstanz gehörte. Darüber hinaus gab es weitere Klöster und Adlige, die hier Güter und Eigenleute besassen. Daraus resultierte eine Gemengelage von Rechten und Besitzungen, die immer wieder zu Konflikten führte. Als der bischöfliche Vogt von Riehen 1508 vor dem städtischen Rat in Basel erscheinen musste, um Grenzangelegenheiten zu besprechen, ging es um einen Beschluss bezüglich Grenz- und Weidestreitigkeiten zwischen Basel und Riehen. Vermutlich kam es aus diesem Anlass zu einer Grenzbegehung, die sowohl in Form eines Protokolls als auch als Kartenskizze dokumentiert wurde. Die anwesenden Parteien starteten beim Grenzstein oberhalb einer alten Lehmgrube beim Rhein und zogen über den Burggraben bis zur Spitalmatte. Von dort aus führte der Weg vermutlich an einem Parzellen- oder Hausbesitz des Klosters St. Blasien vorbei, dem Fluss Wiese entlang und schliesslich zurück zum letzten Grenzstein am Salmenweg. Laut Protokoll verlief die Grenzbegehung ohne nennenswerte Schwierigkeiten.
Die überlieferte Skizze zur Dokumentation ist insofern bemerkenswert, als sie den gesamten Grenzverlauf zwischen Basel und Riehen erstmals bildlich festhält.
Autorin / Autor: Lina Schmid | Zuletzt aktualisiert am 6.7.2022
Älteres Hauptarchiv. Grenzen (1428–1969), Kleinbasel-Bann. Grenzen B 2.
Sieber-Lehmann, Claudius: Grenzen im spätmittelalterlichen Basel. In: Simona Slanička (Hg.): Begegnungen mit dem Mittelalter in Basel. Basel 2000. S. 185–208.
Sieber-Lehmann, Claudius: Die Stadt Basel kauft 1522 Riehen – ein einfacher Satz, ein komplizierter Vorgang. In: Stefan Hess (Hg.): Basel und Riehen. Eine gemeinsame Geschichte. Basel 2021. S. 23–38.