Riehen spielte auch in der Rheinschifffahrt eine gewisse Rolle. So gab es zwischen 1919 und 1928 letztlich nicht realisierte Pläne für einer Hafenanlage beim Bäumlihof. Von 1958 bis 1970 und abermals von 1971 bis 1978 verkehrte auf dem Rhein ein Gütermotorschiff mit dem Namen ‹Riehen›. Andere Rheinschiffe, die in Riehen domizilierten Reedereien oder privaten Eigentümern gehörten, waren in Riehen als Heimathafen registriert.
Im Zuge der Erschliessung des Rheins für moderne grosse Motorschiffe wurden ab 1919 Pläne für eine rechtsrheinische Hafenanlage erarbeitet, die beim Bäumlihof und damit teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Riehen zu liegen gekommen wäre. Sie wurden jedoch 1928 zugunsten eines Ausbaus der bestehenden Hafenanlagen in Klybeck-Kleinhüningen aufgegeben.
1957 liess die Franz Haniel AG Basel ein in Ruhrort gebautes Gütermotorschiff im Beisein eines Riehener Gemeinderats in Duisburg auf den Namen ‹Riehen› taufen. Ende August 1958 wurde die Realschulklasse 4b des Hebelschulhauses dazu erkoren, das neue Schiff anlässlich seiner ersten Fahrt nach Basel an der Schleuse Birsfelden mit Gesang zu empfangen. An Bord befanden sich unter anderem Vertreter des Gemeinderats von Riehen und der Presse, die bereits im Rheinhafen St. Johann zugestiegen waren. Die Schulklasse durfte von der Schleuse bis in den Auhafen mitfahren. Danach ging es zum Mittagessen in den Riehener Landgasthof, wo Verwaltungsratspräsident Paul Scherrer auf die Namensgebung des Schiffes hinwies. Gemeindepräsident Wolfgang Wenk übergab sodann Scherrer in Anwesenheit des gesamten Gemeinderats eine Dorfansicht des Malers Niklaus Stoecklin.
Die ‹Riehen› war ein Schwesterschiff der 1958 gebauten ‹Stadt Basel›, beides sogenannte Sattelschlepper. 1970 gingen sie an den Mutterkonzern Franz Haniel & Cie. GmbH in Ruhrort. Aus der ‹Riehen› wurde ‹Haniel-Kurier 56›. Nach weiteren Verkäufen, Umbauten und Umtaufen fährt sie heute (Stand: Januar 2025) als ‹Rupeldam› unter belgischer Flagge.
1971 wurde im Schiffsregister Basel ein weiteres Gütermotorschiff mit den Namen ‹Riehen› eingetragen, zusammen mit dem Gütermotorschiff ‹Bettingen›. Beide gehörten der Otrano AG. Sie blieben bis 1978 unter Schweizer Flagge.
Daneben gab es Schiffe, die in Riehen domizilierten Reedereien und selbstfahrenden Schiffseigentümern, sogenannten Partikulieren, gehörten und zum Teil sogar Riehen als Heimathafen führten – immerhin ist die Gemeinde Riehen Rheinanliegerin, wenn auch nur mit knapp 120 Metern Uferanteil. Es waren dies von der Ines Rheinschiffahrt AG das Tankmotorschiff ‹Ines› sowie der Koppelverband ‹Eiger/Chur›, ‹Torrent› und ‹Calidris› die nacheinander von 1984 bis 2003 betrieben wurden. Dann gab es noch die Clipper Reederei AG mit dem Tankmotorschiff ‹Silvretta› (1973–1976), Rolf Reichlin mit der ‹Opalin›, ebenfalls ein Tankmotorschiff (1990–2012), und die Batrol AG mit dem Motorfahrgastschiff ‹Schwan› (1979–1981).
Riehen war auch Wohnort mehrerer Personen, die in der Schifffahrtsbranche wichtige Funktionen erfüllten. Dazu gehören Nicolas Jaquet, der von 1922 bis 1968 für die Schweizer Schleppschifffahrtsgenossenschaft und anschliessend für die Schweizerische Reederei AG tätig war, zuletzt als Verwaltungsrat, oder Walter Strub, der von 1918 bis zu seinem Tod 1938 der Rheinschifffahrtskommission angehörte.
Autorin / Autor: Urs Vogelbacher | Zuletzt aktualisiert am 23.1.2025
Kaufmann, Gerhard: Nicht ausgeführte Riehener Bauprojekte. In: Jahrbuch z’Rieche 1983. S. 35–56, hier S. 42–47.
Strom und See. Zeitschrift für Schiffahrt und Weltverkehr 53 (1958). S. 333.