Der Metzger und Ochsenwirt Samuel Wenk-Kraft bekleidete von 1801 und 1802 als Präsident der Munizipalität und von 1809 bis 1810 als Gemeindepräsident jeweils das wichtigste Amt in der Gemeinde Riehen.
Sohn des Johannes (Hans) Wenk (Landwirt, Fürsprech; 1723–1795) und der Anna Maria Wenk (1726–1804). Heirat 1771 mit Ursula Kraft (1750–1832). Zwei Töchter und ein Sohn.
Samuel Kraft wurde am 7. Juni 1750 in Riehen geboren als zweitältester Sohn des Grossbauern Johannes Wenk-Wenk und wuchs an der Schmiedgasse 9–11 auf. Nach einer Metzgerlehre heiratete er 1771 Ursula Kraft, die Tochter eines Metzgers aus Badenweiler in der Markgrafschaft Baden. Als Hochzeitsgabe überliess ihm sein Vater das Gasthaus zum Ochsen, das dieser bereits 1763 als Zukunftsinvestition für seine Kinder gekauft und bisher verpachtet hatte, zum Ankaufspreis von 5300 Pfund.
Samuel Wenk erwies sich als erfolgreicher Gastwirt und erweiterte das Anwesen durch den Ankauf von Anteilen an angrenzenden Grundstücken. Zudem erwarb er weitere Liegenschaften im Dorf, offenbar in der Absicht, sie mit Gewinn zu veräussern. Wie die meisten damaligen Wirte betätigte er sich auch als Metzger, wobei er sich rühmte nur frisches und schönes Fleisch anzubieten. Überdies betrieb er Landwirtschaft und besass gemäss Volkszählungsakten von 1774 eine Kuh und zwei Schweine.
1805 übergab Samuel Wenk den Gasthof seinem Sohn Johannes und zog offenbar ein Jahr später an die Baselstrassse 23–25.
Im Unterschied zu seinem Vater, der als Geschworener der obersten Gemeindebehörde angehörte, durfte sich Samuel Wenk, der laut Bevölkerungsbefragung von 1796 lesen und schreiben konnte, in der alten Basler Landesherrschaft als Gastwirt kein öffentliches Amt bekleiden. Dies änderte sich 1798 mit dem Ende der alten Ordnung. So wurde Samuel Wenk 1801 Präsident der Munizipalität, der 1799 in der Helvetik eingeführten obersten Gemeindebehörde, trat aber schon im Mai 1802 von diesem Amt zurück. Fünf Jahre später wurde er in den Gemeinderat gewählt, wie die oberste Gemeindebehörde seit 1803 genannt wurde. Im April 1809 bestimmte ihn der Kleine Rat, die Regierung des Kantons Basel, zum Gemeindepräsidenten von Riehen, doch erklärte er bereits im März des folgenden Jahres seinen Rücktritt. Samuel Wenk bekleidete noch weitere kommunale Ämter: Er war etwa Bannbruder und Mitglied des Gerichts.
Samuel Wenk-Kraft starb am 30. Oktober 1821 an einem Bruch und an Schwäche.
Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 13.1.2025
Raith, Michael: Aus der Geschichte des Gemeinderates von Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 45–85, hier S. 61, 63 und Tab. 2, 3.
Raith, Michael: Johannes Stump und Samuel Wenk – zwei Riehener Politiker des beginnenden 19. Jahrhunderts. In: Jahrbuch z’Rieche 1971. S. 44–59, hier S. 57.
Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft I. Riehen 1996. S. 19, 22f.
Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 51f.
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft III. Riehen 2017. S. 50f, 53.
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft IV. Riehen 2022. S. 32, 110f.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2., überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 215.
Vögelin, Hans Adolf: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (1798–1970). In: Bruckner, Albert et al.: Riehen – Geschichte eines Dorfes. Riehen 1972. S. 319–410, hier S. 404f.