Der Arzt Martin Burckhardt-His war 1852 Mitbegründer der Diakonissenanstalt Riehen. Er baute zusammen mit der Oberin Sr. Trinette Bindschedler die erste Krankenabteilung in Riehen auf, ein Vorläufer des Spitals. Bis 1871 war er deren leitender Arzt. Gleichzeitig führte er eine eigene Arztpraxis.
Sohn des Martin Burckhardt (Kaufmann) und der Anna Maria, geborene Bischoff. Stiefmutter: Helene, geborene Keller. Heirat 1840 mit Louise His (1823–1903). Fünf Töchter, zwei Söhne. Schwiegervater des Historikers Rudolf Wackernagel, Grossvater des Kunstmalers Jean Jacques Lüscher (1884–1955).
Martin Burckhardt kam am 21. Oktober 1817 in Basel zur Welt und wuchs im Wenkenhof in Riehen auf. Nach der Schulzeit in Basel machte er der Familientradition entsprechend eine Ausbildung zum Kaufmann. Nach einem Auslandaufenthalt in Le Havre (F) übernahm er nach dem Tod des Vaters 1839 dessen Handelsgeschäft mit Sitz im Domhof am Basler Münsterplatz.
Burckhardt heiratete am 24. November 1840 Louise His (1823–1903), die Tochter des Appellationsrats Eduard His (ehemals Ochs) (1792–1871) und der Anna Katharina La Roche (1801–1844). Das Ehepaar Burckhardt-His lebte auf ärztliche Anordnung von 1845 bis 1847 mit seinen beiden Söhnen Martin Eduard Alfred (1841–1913) und Friedrich Albert (1843–1886) in Rom und Sorrent (I). Burckhardt-His liess in dieser Zeit vom Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891) ganzfigurige Bildnisstatuen seiner Söhne in Carrara-Marmor anfertigen (heute im Historischen Museum Basel).
Nach der Rückkehr in die Schweiz begann Burckhardt-His 1847 ein Medizinstudium an der Universität Bern. Er schloss es 1851 in Basel ab und eröffnete darauf im Wenkenhof in Riehen eine Arztpraxis. Nach einer Weiterbildung in Zahnheilkunde wirkte er auch als Zahnarzt. Weil er mit seiner Familie von 1851 bis 1860 ganzjährig auf dem Wenkenhof wohnte, war er auch als ‹Arzt vom Wenkenhof› bekannt. 1860 zog Burckhardt-His wieder nach Basel und verlegte seine Praxis dorthin. 1882 kehrte er nach Riehen zurück, wo er mit seiner Frau im Alten Wenken den Lebensabend verbrachte.
Burckhardt-His war als Mitglied des Gründerkomitees der Diakonissengemeinschaft Riehen massgeblich an deren Entstehung beteiligt. Zusammen mit Pfarrer Johannes Hoch, der Oberin Sr. Trinette Bindschedler und drei Schwestern richtete Burckhardt-His 1852 im Wohnhaus der Diakonissen an der Oberdorfstrasse 20 eine Krankenabteilung für Frauen ein. Er erteilte den Schwestern theoretischen Unterricht in Anatomie und Verbandslehre und liess sie bei Operationen zuschauen. Ab1852 war er leitender Arzt des Diakonissenspitals Riehen, doch musste er diese Aufgabe wegen der zunehmenden Arbeitsbelastung durch die Basler Praxis an Ludwig Georg Courvoisier abgeben.
Burckhardt-His war von 1852 bis 1857 Mitglied des Grossen Rats des Kantons Basel-Stadt.
Martin Burckhardt-His starb am 23. November 1902 in Basel.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 29.7.2023
Nekrolog von Martin Burckhardt-His.
Geschichte des Wenkenhofs, zusammengetr. v. Martin Burckhardt-His: Hausurkunden 907 141.
Korrespondenzen Jacob Burckhardt und Louise und Martin Burckhardt-His: PA 207a 52 B40.
Nachlass von Martin und Louise Burckhardt-His: PA 594a X.
Privatarchive Louise und Martin Burckhardt-His: PA 633d G.
Christian Friedrich Spittler-Archiv: Martin Burckhardt-His: PA 653a V. 181.
Hoch, Fritz: Die Gemeindekrankenpflege in Riehen und Bettingen 1852–1922. In: Jahrbuch z’Rieche 1972. S. 77–80.
Raith, Michael: Das Dorfspital in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1998. S. 12–25.
Sigl, Robert: Episoden vom Wenken. In: Jahrbuch z’Rieche 1984. S. 35–47.
Hess, Stefan: Zwischen Winckelmann und Winkelried. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891). Berlin 2010. S. 23, 142f.
Iselin, Ludwig: Zur Erinnerung an Herrn Dr. Martin Burckhardt-His, geboren den 21. Oktober 1817, gestorben den 23. November 1902. Basel 1902.
Wackernagel, Rudolf: Dr. Martin Burckhardt-His. 1817–1902. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 86 (1903). S. II–V.