Die Riehener Kulturpreisträgerin Lukrezia Seiler-Spiess war von 1979 bis 1994 Chefredaktorin des ‹Jahrbuchs z’Rieche› und schrieb zahlreiche Bücher und Artikel zur Regionalgeschichte von Basel und Riehen. Sie lebte und arbeitete ab 1965 in Riehen.
Tochter des Edmund Joseph Spiess und der Maria Theresia Louise, geborene Kündig. Heirat 1965 mit Herbert Hans Seiler (Chemiker; 1927–2018). Zwei Kinder.
Lukrezia Spiess wurde am 18. August 1934 in St. Gallen geboren, wo sie die Schulen durchlief und mit der Wirtschaftsmatur abschloss. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Verlagsmitarbeiterin und Lektorin beim Walter-Verlag in Olten. Danach wurde sie Redaktorin der Zeitschrift ‹Die Woche›.
Am 3. September 1965 heiratete Lukrezia Spiess den Chemiker Herbert Seiler und zog mit ihm noch im selben Jahr nach Riehen. Dort fand sie Arbeit in Theodor Schudels Buchhandlung. Sie lektorierte unter anderem dessen Texte und kam so 1969 in Kontakt mit dem Jahrbuch ‹z’Rieche›. 1971 trat sie in die Redaktionskommission ein und übernahm acht Jahre später die Chefredaktion. Seiler trug in dieser leitenden Funktion von 1979 bis 1994 wesentlich zur Vermittlung der Riehener und Basler Geschichte bei – mit einem Schwerpunkt auf der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Gemeinde Riehen zeichnete Seiler für ihre Arbeit am Jahrbuch und ihre Mitarbeit an der Neueinrichtung des Dorf- und Rebbaumuseums mit dem Kulturpreis 1988 aus.
Sie war nicht nur für das Jahrbuch tätig, sondern verfasste auch einige Bücher zur Regionalgeschichte. ‹Fast täglich kamen Flüchtlinge› wurde im Mai 2013 in vierter, erweiterter Auflage publiziert. Wenige Monate später, am 5. Dezember 2013, starb Lukrezia Seiler-Spiess in Riehen.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 12.9.2023
Riehen im Jubiläumsjahr der Eidgenossenschaft. In: Jahrbuch z’Rieche 1991. S. 88–92.
«Riehen war ihm sehr lieb». Zum 100. Geburtstag von Adolf Busch: Zum Gedenken an Rudolf Serkin. In: Jahrbuch z’Rieche 1991. S. 55f.
Aufgaben und Möglichkeiten der Denkmalpflege. Ein Gespräch. In: Jahrbuch z’Rieche 1993. S. 187–193.
Als Riehen noch ein Bauerndorf war. Geschichten aus Riehen und Bettingen, aufgeschrieben nach Erzählungen, Aufzeichnungen und Gesprächen. In: Jahrbuch z’Rieche 1995. S. 44–53.
Chronik der Magdalena Sieglin. In: Jahrbuch z’Rieche 2000. S. 89–101.
Ganz Frau. 125 Jahre Frauenverein Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 2003. S. 109–119.
Geschichten von Flucht, Verweigerung und Hilfe. In: Jahrbuch z’Rieche 2004. S. 31–45.
150 Jahre Singen und Jubeln. Der «Gemischte Chor Liederkranz» Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 2006. S. 83–95.
Flucht in die Schweiz 1933–1945. Flüchtlinge in Riehen und Bettingen. In: Basler Stadtbuch 1997. S. 218–224.
Friedensglocken. Kriegsende vor 60 Jahren: Das Geschehen im Dreiländereck. In: Basler Stadtbuch 2005. S. 205–213.
(mit Jean-Claude Wacker) «Fast täglich kamen Flüchtlinge». Riehen und Bettingen – zwei Grenzdörfer 1933 bis 1948. Riehen 1996. 4., erweiterte Auflage. Basel 2013.
(Herausgeberin) Was wird aus uns noch werden? Briefe der Lörracher Geschwister Grunkin aus dem Lager Gurs, 1940–1942. Zürich 2000.
(mit Doris Kellerhals und Christine Stuber) Zeichen der Hoffnung. Schwesterngemeinschaft unterwegs: 150 Jahre Diakonissenhaus Riehen. Basel 2002.
Die «Eiserne Hand». In: Haumann, Heiko, Petry, Erik und Julia Richers (Hg.): Orte der Erinnerung: Menschen und Schauplätze in der Grenzregion Basel 1933–1945. Basel 2008. S. 160–166.
Fluchthilfe in Riehen und Bettingen. In: Haumann, Heiko, Petry, Erik und Julia Richers (Hg.): Orte der Erinnerung: Menschen und Schauplätze in der Grenzregion Basel 1933–1945. Basel 2008. S. 172–176.
Kaufmann, Gerhard: Kulturpreisträgerin 1988 Lukrezia Seiler-Spiess. In: Jahrbuch z’Rieche 1989. S. 114–119.
Reck, Daisy: Lukrezia Seilers Geschenk an Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 2014. S. 100–103.