Jakob Vetter

18721918

Sohn des Adam Vetter und der Katharina, geborene Stai. Heirat 1906 mit Maria Baumann aus Riehen. Eine Tochter.

Jakob Vetter wurde am 23. November 1872 in Worms (D) geboren. Zunächst erlernte er den Beruf des Schneiders. In seiner Jugend stiess er auf die religiöse Erweckungsbewegung und begann sich in das geistliche Leben zu vertiefen. Da er sich zum Prediger berufen fühlte, zog er nach Riehen, um bei der Pilgermission St. Chrischona eine Predigerausbildung zu absolvieren.

Anschliessend begann er seinen Evangelisationsdienst in der hessischen Region Wetterau. Zwei Reisen führten ihn nach Grossbritannien, wo er sich unter anderem durch den Gründer der Heilsarmee, General William Booth, inspirieren liess. Während einer dieser Reisen erlebte Vetter im Sommer 1899 Veranstaltungen in einem Missionszelt. Daraus entwickelte er die Idee einer Zeltmission, die er 1902 mit der Gründung der Deutschen Zeltmission konkretisierte. Ein Teil seiner Evangelisationsarbeit bestand auch in der Herausgabe von rund 50 Schriften.

Am 27. September 1906 heiratete er Maria Baumann aus Riehen, deren Vater Jakob Baumann er während seiner Ausbildung zum Prediger kennengelernt hatte. Am 7. Juni 1908 kam die Tochter Maria Berta Emma zur Welt. 1911 liess sich die Familie in Riehen, 1912 am Erlensträsschen 14 (heute 44) nieder.

1913 fasste Jakob Vetter in Riehen die verschiedenen christlichen Vereine zusammen und gründete den ‹Verein für christliche Evangelisation und Gemeinschaftspflege›, den er in der Folge auch präsidierte. Dabei handelt es sich um den Vorläufer der ‹Freien Evangelischen Gemeinde Riehen›. Damit gilt Vetter als wichtiger Wegbereiter der Riehener Freikirchen. Im selben Jahr plante er mit dem Architekten Otto Wenk auf der Parzelle Erlensträsschen 47, die er schon 1911 erworben hatte, ein ‹Vereinshaus› für die christlichen Vereine, das am 8. März 1914 eröffnet wurde.

Beim Aufbau der Zeltmission in der Schweiz begann er Geld zu sammeln für die Gründung eines Heimes für betagte, mittellose Gläubige.

Jakob Vetter verstarb am 13. Dezember 1918 vermutlich an den Folgen der Spanischen Grippe in Riehen. Er ist auf dem Gottesacker Riehen bestattet.

Nach seinem Tod gründete seine Frau Maria Vetter-Baumann zu seinem Andenken 1919 die Adullam-Stiftung. 1928 konnte sie das erste Altersheim der Stiftung mit 16 Betten an der Missionsstrasse 20 in Basel eröffnen.

Autorin / Autor: Isabel Koellreuter | Zuletzt aktualisiert am 5.1.2023

Fakten

Jakob
Vetter
Vetter-Baumann
23.11.1872 in Worms (D)
13.12.1918 in Riehen
Deutschland

Artikel

Jahrbuch Riehen

Werke (Auswahl)

Die Bibel, das Schwert des Geistes. Gotha 1903.

Freie Grande in Christo. Evangelisationsreden. Gotha 1903.

Meine Pilgerreise. Calfeld bei Geisweid 1906.

Gottes Fussspuren in der Zeltmission. Geisweid 1907.

Otto Stockmayer. Lebenserinnerungen. Geisweid 1917.

Das Heilige Blut. Tautropfen von Golgatha. Geisweid 1915.

Sieges-Lieder für die Versammlungen der Deutschen Zelt-Mission. Geisweid 1911.

Höchstes Glück auf Erden – Gemeinschaft mit Gott und der Weg zu ihr. 2. Aufl. Bad Wildbad 2007.

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Bachofner, Alice: Riehener Kindheit vor 70 Jahren. In: Jahrbuch z’Rieche 1984. S. 163–174.

Spriessler-Brander, Rolf: Blech pur von Kirchenlied bis Jazz. In: Jahrbuch z’Rieche 2013. S. 108–113.

Spriessler-Brander, Rolf: Zwei Alterswerke erfinden sich neu. In: Jahrbuch z’Rieche 2017. S. 84–93.

Weitere Literatur

Brandenburg, H.: Vetter, Jakob. In: Galling, Kurt (Hg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. Bd. 6. Berlin 2000. Sp. 1391.

Bruns, Hans: Jakob Vetter. Giessen 1954.

Krug, Burkard: Vetter, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bd. 12. Herzberg 1997. Sp. 1294f.

Puschky, Wolfgang: Seine Gnade reicht aus. Aus dem Leben Jakob Vetters. Lahr 2002.

Vetter, Maria: Evangelist Jakob Vetter. Ein Lebensbild. Geisweid 1922.

Vetter, Maria: Jakob Vetter. Ein Bahnbrecher neuer Volksmission: Ein Lebensbild gezeichnet von seiner Gattin Maria Vetter. Kreuzlingen 1934.

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