Hans Sandreuter war ein national bedeutender Kunstmaler des Symbolismus und des Fin de Siècle. Er lebte von 1898 bis zu seinem Tod in Riehen.
Sohn des Emanuel Sandreuter (Früchtehändler) und der Sophie, geborene Oser. Heirat 1894 mit Marguerite Siegmund.
Hans Sandreuter kam 1850 als erstes von vier Kindern zu Welt. Er besuchte die Schulen in Basel, zuletzt das Realgymnasium. Daneben nahm er Unterricht an der Basler Zeichnungs- und Modellierschule der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige (GGG). Nach der Schule ging Sandreuter nach Orbes (VD), um Französisch zu lernen. Von 1867 bis 1870 machte er auf Wunsch der Eltern eine Lithografenlehre bei Georg Wolf am Unteren Heuberg in Basel. Danach arbeitete er bis 1873 als Lithograf in Würzburg, Verona und Neapel. In Neapel war er für die renommierte Druckerei Richter & Cie. tätig.
In Würzburg und Neapel nahm Sandreuter in seiner Freizeit Mal- und Zeichenunterricht. 1873 trat er in die Akademie der Künste in München ein. Hier lernte er sein Jugendidol kennen, den Basler Maler Arnold Böcklin. 1874 folgte er diesem nach Florenz, wo er bis 1877 blieb und in stetem Austausch mit Böcklin sein malerisches Schaffen weiterentwickelte. Von 1877 bis 1880 lebte Sandreuter in Paris, danach bis 1884 wiederum in Florenz.
1885 kehrte Hans Sandreuter nach Basel zurück und etablierte sich als Maler: Er erhielt zahlreiche Aufträge für die Dekoration von Wohnhäusern und öffentlichen Bauten in der Stadt Basel. 1889 schuf er acht Wandgemälde für den Saal der Schmiedenzunft; er gewann 1897 den Wettbewerb für die Gestaltung des Innenhofs des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich und konnte eines der vier Lünettenfenster mit dem Thema ‹Landwirtschaft› in der Kuppel des Bundeshauses in Bern ausführen. 1896 wurde er in die Eidgenössische Kunstkommission gewählt.
1898 zog Hans Sandreuter in das Haus zur Mohrhalde, ein eigens für ihn gebautes Atelierhaus in Riehen.
Seine letzten beiden Auftragsarbeiten für das Landesmuseum und das Bundeshaus konnte er nicht mehr fertigstellen: Hans Sandreuter starb am 1. Juni 1901 in Riehen.
Autorin / Autor: Franziska Schürch | Zuletzt aktualisiert am 12.9.2023
Sandreuter hinterliess ein grosses Werk. Ein Teil davon ist in die Sammlung des Kunstmuseums Basel eingegangen. Von den zahlreichen Hausbemalungen blieben jedoch nur wenige erhalten.
Wandgemälde an der Fassade des Zunfthauses zu Hausgenossen, Basel 1895.
Wandgemälde im Saal der Schmiedenzunft, Basel 1889.
Gründung der Stadt Bern. Mosaik. Innenhof des Schweizerischen Nationalmuseums, Zürich 1900/01.
Nachlass Sandreuter, Hans (1850–1901)
Brönnimann, Rolf: Hans Sandreuters Haus zur Mohrhalde. In: Jahrbuch z’Rieche 1978. S. 7–12.
Bhattacharya, Tapan: Sandreuter, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22099.php (24.05.2019).
Kesser, Hermann: Hans Sandreuter. In: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift 6 (1902). S. 409–418.
Lindemann, Bernd Wolfgang (Bearbeiter): Fin de siècle in Basel, Hans Sandreuter 1850–1901. Katalog der Ausstellung im Kunstmuseum Basel 17. November 2001 bis 17. Februar 2002. Basel 2001.
Montando, Marcel: Hans Sandreuter – ein Schweizer Künstler. In: Deutsche Kunst und Dekoration. Illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerische Frauen-Arbeiten 8 (1901). S. 479–486.
Schmid, Heinrich Alfred: Hans Sandreuter. Rede gehalten bei der Eröffnung der Sandreuter-Ausstellung im März 1902. In: Basler Stadtbuch 1903. S. 110–123.
Schneller, Daniel: Sandreuter, Hans. In: SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz. URL: www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4022949 (24.05.2019).