Der Küfer und Landwirt Hans Jakob Stump war von 1814 bis 1815 und von 1819 bis 1833 Gemeindepräsident von Riehen. Zudem gehörte er dem Grossen Rat von Basel-Stadt an und bekleidete weitere öffentliche Ämter.
Sohn des Hans Jakob Stump (Kirchmeier, Küfer; 1740–1813) und der Susanna, geborene Burckhardt (1741–1817). Erste Heirat 1799 mit Anna Maria Wenk (1775–1818). Fünf Kinder. Zweite Heirat 1820 mit Verena Wenk (1793–1865). Keine Kinder.
Hans Jakob Stump war der drittälteste Sohn eines gleichnamigen Küfers, der in Riehen verschiedene öffentliche Ämter bekleidete, und der Baslerin Susanna Burckhardt, Tochter des Besitzers des Burckhardt’schen Landguts im Oberdorf und Schwester von Emanuel Burckhardt, dem späteren Generalkapitän der Truppen des Königreichs beider Sizilien. Er wuchs an der Schmiedgasse 8–10 auf und erlernte wie sein Vater das Küferhandwerk.
Am 21. April 1799 heiratete Hans Jakob Stump in Binningen die Küferstochter Anna Maria Wenk. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen jedoch zwei das Erwachsenenalter nicht erreichten.
1803 kaufte Hans Jakob Stump das Obergeschoss des heute verschwundenen Bauernhauses Baselstrasse 36, von dem er 1834 auch das Erdgeschoss erwerben konnte. Sogleich liess er das Gebäude umbauen und richtete darin eine Küferwerkstatt ein. 1818 kaufte er zusätzlich die Liegenschaft Baselstrasse 27, die er 1845 seinem zweitältesten Sohn Theobald überliess.
Hans Jakob Stump besass wie bereits sein Vater diverse Grundstücke ausserhalb des Dorfkerns und betrieb neben seinem erlernten Beruf auch Landwirtschaft. Er wird deshalb anlässlich der Volkszählung von 1815 auch als Bauer bezeichnet; er beschäftigte damals je einen Knecht und eine Magd. Später gab er den Küferberuf offenbar auf, denn er erscheint ab 1837 in den Volkszählungsakten nur noch als «Landmann».
1820, zwei Jahre nach dem Tod der ersten Ehefrau Anna Maria Wenk, heiratete Stump Verena Wenk, die Tochter eines Grossbauern. Diese Ehe blieb kinderlos.
Wie sein Vater, der unter anderem zum Statthalter des Untervogts und zum Kirchmeier sowie in der Helvetik zum Förster der rechtsrheinischen Kantonswaldungen ernannt worden war, und sein Onkel Johannes Stump, der als Agent und als Gemeindepräsident während insgesamt sieben Jahren das wichtigste Amt in der Gemeinde Riehen bekleidete, übernahm Johann Jakob Stump junior im Lauf seines Lebens diverse öffentliche Ämter. So wurde er am 30. August 1812 von der Gemeindeversammlung in den fünfköpfigen Gemeinderat gewählt. Am 10. Juli 1813 bestimmte ihn der Kleine Rat, die höchste Behörde des Kantons Basel, zum Gemeindepräsidenten, doch lehnte er dieses Amt wie auch die vier anderen Mitglieder des Gemeinderats ab. Darauf verfügte der Kleine Rat, dass sich die Gemeinderäte halbjährlich in diesem Amt abzulösen hatten. So amtierte Stump vom 18. Mai 1814 bis am 11. Januar 1815 als Gemeindepräsident und trat anschliessend aus dem Gemeinderat zurück.
Am 6. Juni 1819 wurde Stump erneut in den Gemeinderat gewählt und zehn Tage später vom Kleinen Rat zum Gemeindepräsidenten bestimmt. Diesmal übte er das Amt während über 13 Jahren bis am 23. Januar 1833 aus und zog sich danach aus dem Gemeinderat zurück. In den Trennungswirren verhielt er sich loyal zur Stadt. Stump war der erste Riehener Gemeindepräsident, der dieses Amt mehr als zweieinhalb Jahre bekleidete.
Hans Jakob Stump nahm noch weitere öffentliche Ämter wahr: Er gehörte dem Grossen Rat des Kantons an, war Hauptmann der Miliz, dazu in Riehen Kirchmeier und Zivilrichter.
Er starb am 21. März 1852 knapp 81-jährig in Riehen.
Autorin / Autor: Stefan Hess | Zuletzt aktualisiert am 22.7.2024
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