Genome Duro wurde 1868 vom Basler Missionar Johannes Eipperle nach Basel gebracht. Sie lebte zusammen mit Anjama Susanna Luise und Sette Spittler in Christian Friedrich Spittlers ‹Klösterli› in Riehen, wo sie im Oktober 1868 getauft wurde. Als erster Afrikanerin in der Schweiz wurde ihr 1872 Zugang zu einer Gymnasialbildung gewährt.
Genome Duro kam 1857 im heutigen Zentraläthiopien zur Welt. Sie gehörte zu den Karrayyuu, einer Gruppe der Oromoethnie, und wuchs mit ihren zwei Brüdern und ihrer Schwester bei ihrer Mutter Gaba auf. Als sie etwa sieben Jahre alt war, geriet sie in die Hände von Menschenhändlern und wurde versklavt. Der Basler Missionar Eipperle kaufte Duro auf dem Markt in Metemma (heute Äthiopien) für 70 Maria-Theresia-Taler. Sie diente ihm als Sprachgehilfin und er schickte sie in den biblischen Unterricht. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands kehrte Eipperle am 27. April 1868 nach Basel zurück und brachte die elfjährige Genome Duro mit.
Nach ihrer Ankunft in Basel zog Duro ins Klösterli in den Haushalt von Christian Friedrich Spittler, dem Mitbegründer der Basler Mission und der Pilgermissionsanstalt St. Chrischona. Dort lebten und arbeiteten auch Spittlers Pflegetöchter Anjama und Sette Spittler und zeitweise auch Henriette Alexander.
Genome Duro wurde am 4. Oktober 1868 in Riehen getauft. Im Winter wohnte sie in der Stadt, besuchte die Schulen der Münstergemeinde und ab 1872 die Höhere Töchterschule. Sie war die erste Afrikanerin, die in der Schweiz Zugang zu einer höheren Bildung erhielt. Ein Jahr später erkrankte sie an Tuberkulose und wurde zur Pflege in die Krankenabteilung der Diakonissengemeinschaft nach Riehen gebracht. Später übernahm Anjama ihre Pflege.
Am 5. Januar 1874 starb Genome Duro im Alter von 17 Jahren in Basel.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 9.1.2023
Genome Duro, ein G.-Mädchen aus Ost-Afrika. Gestorben in Basel am 5. Januar 1874. [Nachruf.] Basel 1874.
Debrunner, Hans Werner: Presence and Prestige. Africans in Europe. A History of Africans in Europe before 1918. Basel 1979. S. 312f.
Debrunner, Hans Werner: Anjama und ihre Schwestern. Zur Geschichte von Afrikanerinnen in der Schweiz. In: Höpp, Gerhard (Hg.): Fremde Erfahrungen. Asiaten und Afrikaner in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bis 1945. Berlin 1996. S. 275–286.