Ernst Beyeler

19212010

Ernst Beyeler war ein international anerkannter Kunsthändler und -sammler. Er gehörte 1970 zu den Mitbegründern der Basler Kunstmesse Art. 1997 eröffnete er zusammen mit seiner Frau Hildy Beyeler die Fondation Beyeler in Riehen.

Sohn des Friedrich Beyeler (Bahnbeamter) und der Rosa; aufgezogen von Stiefmutter Luise, geborene Mosimann (Krankenschwester). Heirat 1948 mit Hildy Kunz (Kunsthändlerin, Kunstsammlerin) (1922–2008) in Basel. Keine Kinder.

Ernst Beyeler kam am 16. Juli 1921 als jüngstes von fünf Kindern zur Welt. Die Familie lebte zunächst in Birsfelden, später in Basel. Beyeler besuchte das Gymnasium am Münsterplatz, brach die Schule jedoch vor der Matura ab und liess sich ab 1938 in der Firma Schmid AG Rohwolle und Rohseide an der Rittergasse 33 zum Kaufmann ausbilden. Hier lernte er seine spätere Frau Hildy Kunz kennen.

Während des Zweiten Weltkriegs besuchte Beyeler als Gasthörer Vorlesungen der Kunstgeschichte und der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel. Daneben arbeitete er im Antiquariat ‹Librairie du Château d’Art› von Oskar Schloss. Nach dessen Tod im Jahr 1945 übernahm der vierundzwanzigjährige Beyeler zusammen mit seiner zukünftigen Frau Hildy das Geschäft an der Bäumleingasse 9.

Am 30. Juli 1948 heirateten Hildy Kunz und Ernst Beyeler in Basel. Die beiden gestalteten das Antiquariat 1951 zur Galerie ‹Château d’Art› (ab 1954 Galerie Beyeler) um und veranstalteten drei- bis sechsmal im Jahr Ausstellungen zu moderner Kunst. Hildy Beyeler-Kunz führte die Buchhaltung der Galerie. 1956 zogen Hildy und Ernst Beyeler nach Riehen in das ehemalige Wohn- und Atelierhaus von Paul Basilius Barth (1939–1955) am Vierjurchartenweg 24.

Zwischen 1959 und 1965 konnte Beyeler grosse Teile der Sammlung von Georg David Thompson, einem Industriellen aus Pittsburgh (USA), erwerben: Es handelte sich dabei um insgesamt rund 340 Werke von Paul Cézanne, Claude Monet, Pablo Picasso, Henri Matisse, Fernand Léger, Piet Mondrian, Georges Braques, Joan Miró sowie 100 Werke von Paul Klee und 89 von Alberto Giacometti. Der Kauf der Sammlung Thompson bedeutete den internationalen Durchbruch Beyelers als Galerist.

1970 gehörte Beyeler zu den Mitbegründern der Kunstmesse Art Basel, die er bis 1992 mitorganisierte. Er regte auch die Ausstellung ‹Skulptur im 20. Jahrhundert› an, die im Sommer 1980 im Rahmen der ‹Grün 80› im Wenkenpark Riehen stattfand. 1982 überführte das Ehepaar Beyeler seine eigene Kunstsammlung in die von ihm dafür eigens ins Leben gerufene Beyeler-Stiftung. Die Sammlung war geprägt von einem Fokus auf Werke der Klassischen Moderne, aber auch auf aussereuropäische Kunst. Teile davon sind seit 1997 in einem von Renzo Piano entworfenen Museumsbau in Riehen, der Fondation Beyeler, zu sehen. Bis 2003 war Ernst Beyeler Direktor der Fondation Beyeler, die sich von Anfang an als international renommierte Ausstellungsplattform für Kunst der Klassischen Moderne etablierte.

Beyeler wurden verschiedene Ehrungen für sein Lebenswerk zuteil. So erhielt er 1985 vom französischen Kulturministerium in Paris den Orden ‹Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres›, 1985 die Ehrendoktorwürde der Universität Basel und 1998 den französischen Orden ‹Chevalier de la Légion d’Honneur›.

Ernst Beyeler starb am 25. Februar 2010 in Riehen. Er ist wie seine Gattin Hildy auf dem Friedhof am Hörnli begraben.

Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 13.11.2023

Fakten

Ernst
Ernst Paul
Beyeler
Beyeler-Kunz
Dr. h. c. phil. I
16.07.1921 in Birsfelden (BL)
25.02.2010 in Riehen
Basel, Wahlern (BE)

Artikel

Jahrbuch z’Rieche

Werke (Auswahl)

Literarische Werke

Leidenschaftlich für die Kunst. Gespräche mit Christophe Mory. Übers. von Annalisa Viviani. Zürich 2006.

Archive

Schweizerisches Bundesarchiv

Künstlerdokumentation: Beyeler Ernst, 1965–1965 (Dossier): E3010A#1991/226#85*.

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv

Beyeler Ernst (1921–2010). Dokumentensammlung: CH SWA Biogr. Beyeler, Ernst.

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Heitz, Dominik: Von der Privatsammlung zur Fondation Beyeler. In: Jahrbuch z’Rieche 1997. S. 26–33.

Heitz, Dominik: Das Sammlerehepaar Ernst und Hildy Beyeler. In: Jahrbuch z’Rieche 1997. S. 34–39.

Monteil, Annemarie: Museumsrang und private Vision. In: Jahrbuch z’Rieche 1997. S. 14–25.

Monteil, Annemarie: Erinnerungen an Ernst Beyeler. In: Jahrbuch z’Rieche 2010. S. 90–103.

Schwander, Martin: Die Sammlung Beyeler. In: Jahrbuch z’Rieche 1991. S. 114–121.

Basler Stadtbuch

Monteil, Annemarie: Ernst Beyeler – der Kunstweltbürger in Basel. In: Basler Stadtbuch 1989. S. 104–110.

Spirgi, Dominique: Ernst Beyeler (1921–2010). Das Spiel von Liebe, Glück und Zufall. In: Basler Stadtbuch 2010. S. 149–151.

Weitere Literatur

Keller, Esther: Ernst Beyeler. Von Kunst bewegt. Basel 2014.

Müller, Hans-Joachim: Ernst Beyeler. Kunsthändler, Sammler, Museumsgründer. Basel 2001.

Saladin, Barbara: 20 Jahre Fondation Beyeler. Ein niederschwelliger Ort der hohen Kunst. Dossier. Basler Stadtbuch 2017. URL: https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2017/2017-01.html (23.08.2021).

Zoller, Pascale: Beyeler, Ernst. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/de/articles/027693/2017-06-15/ (15.11.2019).

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