Werthemann-Stähelin’sches Landgut

Baselstrasse 88

Johann Heinrich Linder-Karger baute zwischen 1749 und 1759 zwei Häuser an der Baselstrasse zu einem Landhaus aus und verkaufte dieses 1763 an Benedikt Stähelin-Sarasin-Merian. Von 1930 bis 1956 betrieb die Diakonissengemeinschaft dort ein Kinderheim.

Geschichte

1563 stand ein Wohnhaus mit Scheune auf dem Gelände des heutigen Werthemann-Stähelin’schen Landguts. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts sind in den Zinsverzeichnissen des Basler Domstifts drei Häuser auf dem Gelände verzeichnet: zwei Vorderhäuser und ein Hinterhaus. Das eine Vorderhaus wurde vom damaligen Besitzer Samuel Heusler-Burckhardt (1713–1770) abgebrochen.

Das zweite Vorderhaus kaufte Johann Heinrich Linder-Karger (1715–1787) vermutlich 1749. Zehn Jahre später erstand er auch das Hinterhaus. Linder baute die beiden Häuser zwischen 1749 und 1759 zu einer Landvilla um und verkaufte diese 1763 an Benedikt Stähelin-Sarasin-Merian (1708–1787), der sie zum heutigen Landhaus mit Treppenturm ausbaute. Seine Tochter Marie Charlotte Stähelin (1755–1820), mit Andreas Werthemann (1754–1821) verheiratet, erbte das Landhaus, das fortan nach ihren beiden Familiennamen benannt wurde.

Werthemann-Stähelin’sches Landhaus blieb in Familienbesitz, bis es Hieronymus Bischoff-Respinger (1795–1870) 1869 kaufte und ins Elbs-Birr’sche Landgut integrierte. Seine Tochter Johanna Maria Magdalena Sarasin-Bischoff (1841–1927) und ihr Ehemann Theodor Sarasin-Bischoff (1838–1909) waren die letzten privaten Eigentümer des riesigen Elbs-Birr’schen Landguts. Man spricht deshalb im Zusammenhang mit dem Elbs-Birr’schen, dem Werthemann-Stähelin’schen und dem Le Grand’schen Landgut auch von den Sarasin’schen Gütern.

Johanna Maria Magdalena Sarasin-Bischoff verkaufte 1928 das komplette Anwesen an die Diakonissengemeinschaft Riehen. Diese betrieb im Werthemann-Stähelin’schen Landhaus von 1930 bis 1956 ein Kinderheim.

1968 erwarben die Gemeinde Riehen und die Einwohnergemeinde Basel das frühere Sarasingut. 1976 übernahm Riehen auch den Basler Anteil. Das Werthemann-Stähelin’sche Landhaus wurde dem Verein Wohnbrugg als günstiger Wohnraum für mittellose Jugendliche vermietet. 1994 verkaufte die Gemeinde die Liegenschaft an zwei private Käufer.

Architektonische Merkmale

Das Werthemann-Stähelin’sche Landhaus hat einen zweigeschossigen Baukörper mit einem Krüppelwalmdach. Auf der westlichen Dachschräge sind drei Lukarnen angebracht, die sich symmetrisch zu den Fensteröffnungen der Westfassade verhalten. Die Strassenfassade gegen Westen ist bis ins Dachgeschoss dreiachsig durchfenstert, allerdings nicht symmetrisch: Sie schliesst rechts mit einem fensterlosen Mauerabschnitt. Die zum Garten orientierte Ostfassade wird durch ein angebautes polygonales Treppentürmchen in zwei Mauerpartien unterteilt. Im Jahr 1929 entstand auf der südlichen Giebelseite ein eingeschossiger Terrassenanbau.

Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 29.1.2024

Fakten

Werthemann-Stähelin’sches Landhaus, Duisberghäuschen
Baselstrasse 88
1749–1959, (Aus- und Umbau)
Unter Denkmalschutz

Häuser in Riehen und ihre Bewohner

Artikel

Jahrbuch Riehen

Archive

Dokumentationsstelle Riehen

Fotoarchiv Dokumentation bis 2007: 20 Baselstrasse 88-Ende: RIE B.1 20.

Fotoarchiv Dokumentation bis 2008: 247 Baselstrasse (2004–): 06 Baselstrasse 88, Werthemann-Stähelin Gut (2005–): RIE B.2 247-06.

Staatsarchiv Basel-Stadt

Sammlung biographischer Zeitungsauschnitte: 2 Zeitungsartikel.

Literatur

Häuser in Riehen und ihre Bewohner

Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 37–43.

Jahrbuch z’Rieche

Lehmann, Fritz: Von den Sarasinschen Gütern in Riehen und ihren Bewohnern. In: Jahrbuch z’Rieche 1966. S. 25–43.

Weitere Literatur

Lehmann, Fritz und Lucas Frey: Die Sarasinschen Güter in Riehen. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 66 (1966). S. 157–226.

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 145.

Schwab, Hans: Riehen seit 1825. Die Entwicklungs-Vorgänge der Siedlung, aufgestellt auf Grund des vom Technischen Arbeitsdienst Basel ausgearbeiteten Planmaterials. Basel 1935. S. 15.

Links

Feedback