Das Le Grand’sche Landgut nördlich des historischen Dorfkerns wurde ab 1687 vom Tuchhändler Abraham Le Grand-Eglinger angelegt. Es gehört zu einem Ensemble verschiedener Landgüter, den sogenannten Sarasin’schen Gütern.
Das Le Grand’sche Landgut liegt nördlich des historischen Dorfkerns an der Rössligasse 65–73. 1687 kaufte der Tuchhändler Abraham Le Grand-Eglinger (1643–1710) zwei Bauernhäuser und liess an deren Stelle ein zweigeschossiges Herrenhaus mit Lehenshaus und Ökonomiegebäude erstellen. In den folgenden 15 Jahren gelang es ihm, sämtliche Parzellen um das Haus aufzukaufen. Das gesamte Areal wurde von einer hohen Mauer umgeben und zur damals grössten privaten Gartenanlage in Riehen arrangiert.
Das Landgut blieb im Le Grand’schen Familienbesitz, bis 1808 der letzte Nachfahre Emanuel Le Grand (1746–1808) starb. Der Vormund des Erben Johann Christoph Märkt (1758–1829) verkaufte es 1812 an Benedikt Bischoff-Frey (1769–1836), den Besitzer des Elbs-Birr’schen Landguts. Bischoff vereinigte die Gärten seiner Liegenschaften zu einer grossen Parkanlage, dem heutigen Sarasinpark. Man spricht im Zusammenhang mit dem Le Grand’schen, dem Elbs-Birr’schen und dem Werthemann-Stähelin’schen Landgut auch von den sogenannten ‹Sarasin’schen Gütern›, benannt nach Theodor Sarasin, einem späteren Besitzer der zusammengefassten Landgüter.
1928 erwarb die Diakonissengemeinschaft die Sarasin’schen Güter und nutzte das Le-Grand-Herrenhaus, dem sie den Namen ‹Lindenhaus› gab, als Schwesternhaus. 1968 kauften die Einwohnergemeinden Basel und Riehen die grosse Liegenschaft, die 1976 ganz in den Besitz der Gemeinde Riehen überging. Diese liess 1981/82 die beiden Flügelbauten des Le-Grand-Gutes erneuern und nutzte sie für die Gemeindegärtnerei. 1988/89 liess die Gemeinde das ehemalige Herrenhaus so umbauen, dass es als Einfamilienhaus vermietet werden kann.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 2.1.2024
Planarchiv Bauten im 18. Jh. Bürgerhaus Basel, 1923–1928. Le Grand’sches Haus, Riehen, Rössligasse: Mappe 50, Nr. 1–10.
Planarchiv. Aus dem Nachlass von Lucas Frey, Architekt. Le Grand’sches Haus, Rössligasse 67, Riehen: PLA 40, 12.
Kaspar, Albin: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft II. Riehen 2000. S. 109–118.
Anselmetti, Romana, Paul Denfeld und Daniel Reicke: Das Le Grand-Haus. Eine kunsthistorische und baugeschichtliche Betrachtung. In: Jahrbuch z’Rieche 1989. S. 4–22.
Lehmann, Fritz: Von den Sarasinschen Gütern in Riehen und ihren Bewohnern. In: Jahrbuch z’Rieche 1966. S. 25–43.
Rüegg, Hans: Die Renovation des Le Grand-Hauses. In: Jahrbuch z’Rieche 1989. S. 23–27.
Lehmann, Fritz und Lucas Frey: Die Sarasinschen Güter in Riehen. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 66 (1966). S. 157–226.
Nagel, Anne und Klaus Spechtenhauser: Riehen. Kanton Basel-Stadt. Hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2014. S. 31.
Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 145f.
Salathé, René (Hg.): Baslerische Landsitze einst und jetzt. Ein kommentierter Reprint. Liestal 2021. S. 54–56.
Schwab, Hans: Riehen seit 1825. Die Entwicklungs-Vorgänge der Siedlung, aufgestellt auf Grund des vom Technischen Arbeitsdienst Basel ausgearbeiteten Planmaterials. Basel 1935. S. 15.