Die Idee eines Landgasthofs als soziales Zentrum im Dorfkern entstand in den 1930er-Jahren. Realisiert wurde der Bau rund 20 Jahre später im Jahr 1951.
Lange dienten Wirtshäuser der Riehener Bevölkerung als Versammlungs- und Vereinslokale. Als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Wirtshäuser aus dem Dorfzentrum verschwanden, fehlten zentrale Versammlungsorte. Die Riehener Einwohnergemeinde initiierte den Bau eines Landgasthofs mit einem Dorfsaal als Teil einer neuen Dorfkerngestaltung. Zwischen 1938 und 1944 kaufte die Gemeinde die Liegenschaften Baselstrasse 38 (mit dem Restaurant zum Tramstübli), 40 und 44 sowie das Gasthaus zum Ochsen, um sich den Bauplatz sowie das Wirtepatent für den Landgasthof zu sichern. Damals galt noch das alte Gastwirtschaftsgesetz, das die Zahl der Wirtschaften beschränkte, während heute die Führung einer Gastwirtschaft nur noch an den Nachweis einer Wirtefachprüfung gebunden ist.
Nach einer Ausschreibung für die Gestaltung des Areals und einer Volksabstimmung wurde der Landgasthof, der aus Restaurant, Gastzimmern sowie einem angebauten Saalbau besteht, nach Plänen des Basler Architekturbüros Bräuning, Leu und Dürig erbaut und am 30. Juni 1951 eröffnet. Die ersten Pächter waren das Ehepaar Kubli-Koller.
Nach 25 Jahren erfolgte von 1976 bis 1978 eine erste grössere Sanierung des Landgasthofs. Weitere Umbau- und Modernisierungsarbeiten wurden in unregelmässigen Abständen ausgeführt. In den Jahren 2011/12 fand erneut eine grössere Sanierung statt.
Die Pächterschaft des Landgasthofs wechselte immer wieder und mit ihr seine Ausrichtung zwischen Dorfbeiz und gehobener Küche. Der Dorfsaal wird für Konzerte, Bankette, Vereinsanlässe und andere Veranstaltungen genutzt.
Autorin / Autor: Nils Widmer | Zuletzt aktualisiert am 31.10.2024
Kaspar, Albin et al.: Häuser in Riehen und ihre Bewohner. Heft III. Riehen 2017. S. 168f.
Jaquet-Anderfuhren, Nicolas: 40 Jahre Dorfsaal-Idee. In: Jahrbuch z’Rieche 1978. S. 55–58.
Yerguz, Toprak: Eine neue Ära im Landgasthof. In: Jahrbuch z’Rieche 2012. S. 94–99.
Meyrat, Sibylle: Freizeit und Begegnung. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 240–271, hier S. 242–244.