Das von Otto Rudolf Salvisberg 1935 in Riehen erbaute Haus ist winkelförmig ins leicht abfallende Grundstück einpasst. Salvisberg gilt als wichtiger Schweizer Vertreter der ‹gemässigten Moderne›.
Der Basler Jurist Rudolf Gsell liess sich 1935 vom Architekten Otto Rudolf Salvisberg (1882–1940) ein Wohnhaus in Riehen bauen. Salvisberg war von 1935 bis zu seinem Tod Hausarchitekt des Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche, bei dem Gsell in leitender Funktion angestellt war. Der Berner Architekt und ETH-Professor gilt als Begründer der ‹gemässigten Moderne› in der Schweiz. Seine Architektur verbindet die Ansprüche bürgerlicher Lebensführung mit moderner Baukunst.
Das Haus Gsell an der Dinkelbergstrasse 4 stellt einen beispielhaft bescheidenen Wohnbau dar mit grosszügigen Innenräumen und Ausblick auf die beachtliche Gartenfläche südlich des Hauses.
Das eingeschossige Wohnhaus liegt zwischen Dinkelbergstrasse und Mohrhaldenstrasse. Ein flaches, leicht geneigtes Ziegeldach überdeckt den Baukörper aus weiss geschlämmten Backsteinmauern.
Im östlichen Haustrakt sind die Schlafräume untergebracht, während sich die Wohnräume im Winkelanbau im westlichen Teil der Anlage mit grossen Glasfassaden zum Garten hin öffnen.
Hinter dem Haus erstreckt sich das leicht abschüssige Grundstück, das im Nordosten an die Parzelle mit dem Atelierhaus Kind stösst.
Das Haus wirkt, ganz im Sinne der gemässigten Moderne, eher bescheiden und unauffällig, ist im Innern jedoch auf einen bürgerlichen Lebensstandard ausgerichtet. Das Haus befindet sich bis heute praktisch im Originalzustand.
Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 6.1.2023
Gessler, Christoph: Zwischen Pragmatismus und Avantgarde. In: Jahrbuch z’Rieche 1996. S. 107–119.
Schiess, Robert: Neues Bauen in Riehen. In: Jahrbuch z’Rieche 1996. S. 91–97.
Freivogel, Thomas: Salvisberg, Otto Rudolf. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/de/articles/027410/2012-06-26/ (20.01.2022).
Nagel, Anne und Klaus Spechtenhauser: Riehen. Kanton Basel-Stadt. Hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2014. S. 67f.