Eiserne Hand

Als ‹Eiserne Hand› wird ein etwa 40 Hektar grosser, schmaler und knapp 2 Kilometer langer, fast komplett bewaldeter Geländestreifen bezeichnet, der am nordöstlichen Rand Riehens liegt und nach Deutschland hineinragt. Er wird grösstensteils von den Landesgrenzen zwischen der Schweiz und Deutschland umfasst und trennt die beiden deutschen Gemeinden Lörrach (bis 1908 Stetten) und Inzlingen voneinander. Der Grenzverlauf wurde an dieser Stelle seit 1522 kaum mehr geändert.

Die Grenzlinie ist rund 3600 Meter lang. Aufgrund seiner topografischen Lage ist das Gebiet nur schwer zu überblicken und war deshalb eine beliebte Schmuggelroute. 1942 wurde die Landesgrenze bei Riehen und Bettingen mit einem Stacheldraht umzäumt. Nur die kurze Strecke zwischen Grenzstein 50 und 74 – im Gebiet der Eisernen Hand – blieb ausgespart. Über diese Grenze gelangten trotz strenger Bewachung durch beide Staaten vor und während des Zweiten Weltkriegs viele geflüchtete Juden und Jüdinnen, Deserteure und Zwangsarbeitende in die Schweiz.

Der Name soll sich von einer Zeigfingerhand aus Blech mit der Aufschrift ‹Zum Waidhof› herleiten, die während vieler Jahrzehnte im Gebiet der Eisernen Hand, an einem Baum bei den beiden äussersten Grenzsteinen, angebracht war.

Autorin / Autor: Luzia Knobel | Zuletzt aktualisiert am 22.11.2023

Fakten

Eiserne Hand

Artikel

Jahrbuch Riehen

Literatur

Jahrbuch z’Rieche

Basler, Niggi: Auf Schmugglerpfaden zur Eisernen Hand. In: Jahrbuch z’Rieche 1969. S. 105–109.

Gasser, Markus: Kaninchen am ‹Chüngelirain›? In: Jahrbuch z’Rieche 2011. S. 74–83, hier S. 82f.

Raith, Michael: Der Grenze entlang. Die Grenze zwischen Basel-Stadt und Baden-Württemberg – Teil 2. In: Jahrbuch z’Rieche 2005. S. 112–139, hier S. 130–134.

Seiler-Spiess, Lukrezia: Geschichten von Flucht, Verweigerung und Hilfe. In: Jahrbuch z’Rieche 2004. S. 31–46.

Weitere Literatur

Fluchtwege – als jüdische Flüchtlinge in die Schweiz wollten. In: SWR (Hg.): Geschichte im Südwesten. Folge 28. Erstausstrahlung 07.12.2014.

Meyrat, Sibylle: Leben an der Grenze. In: Schnyder, Arlette et al.: Riehen – ein Portrait. Basel 2010. S. 73–100, hier S. 80–85.

Raith, Michael: Gemeindekunde Riehen. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Riehen 1988. S. 45f.

Seiler, Lukrezia: Die «Eiserne Hand». In: Heiko Haumann et al. (Hg.): Orte der Erinnerung. Menschen und Schauplätze in der Grenzregion Basel 1933–1945. Basel 2008. S. 160–166.

Seiler, Lukrezia und Jean-Claude Wacker: «Fast täglich kamen Flüchtlinge». Riehen und Bettingen – zwei Grenzdörfer 1933 bis 1948. 4., erweiterte Aufl. Basel 2013.

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